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31
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Mai
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Jun
12
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St. Pölten, Bildungshaus St. Hippolyt
 
 

Weltgebetswoche zur Einheit der ChristInnen

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Gelebte Ökumene

Von 18. bis 25. Jänner feiert die Kirche traditionell die "Weltgebetswoche für die Einheit der Christinnen und Christen". In den letzten Jahren wird im Ökumenischen Dialog immer wieder geäußert, dass das Feuer draußen sei. Der Präsident des Päpstlichen Ökumene-Rates Kardinal Kurt Koch bedauerte bei einem Vortrag im Oktober, dass heutzutage viele Christen nicht mehr unter den Spaltungen der Kirche leiden. Mit dem fehlenden Schmerz über diese Zerrissenheit fehle der ökumenischen Bewegung eine wichtige Triebkraft. Er selber aber betonte: „Ökumene ist keine Kür, sondern Pflicht“. 

Generalsekretär Axel Isenbart hat die Mitglieder des Ökumenischen Arbeitskreis NÖ-West gefragt, was für sie Ökumene bedeutet und kommt nach diesen Interviews zu einem anderen Schluss. Ja die großen Fortschritte gehören der Vergangenheit an und die Vision von Papst Johannes Paul II. „dass die Kirche im dritten christlichen Jahrtausend eine Einheit wiederfindet, die jener im ersten Jahrtausend entspricht“ ist auch nicht greifbar. Aber die Ökumene wird landauf – landab gelebt. Sie ist im guten Sinne selbstverständlich und alltäglich geworden. 

Richard Gödl, der Altkatholische Pfarrer von St. Pölten – Krems und Vorsitzender des Ökumenischen Arbeitskreises erlebt Ökumene als die Vielfalt der christlichen Kirchen in ihrer gewachsenen Tradition und Spiritualität. Sie sei ein kostbares Geschenk füreinander und darüber hinaus eine gemeinsame Sendung für alle Menschen! Und er fragt sich, ob sich die christlichen Kirchen stark genug den drängenden Fragen in der Gesellschaft stellen. Dabei denkt er an die Schöpfungsverantwortung, den Schutz des Lebens, die Not der Geflüchteten - besonders bei den Menschen in den Flüchtlingslagern, die Chancengleichheit in der Bildung, sowie an die Frage der Gleichberechtigung der Geschlechter. 

Ordinariatskanzler Gottfried Auer ist seit zwei Jahrzehnten Vertreter der Diözese im Ökumenischen Rat der Kirchen Österreichs. Er erinnert sich dankbar an viele gute Begegnungen mit Weihbischof Krätzl, Oberin Gleixner, Metropolit Staikos und Superintendent Weiland, die ihm als Neuling in verschiedenen ökumenischen Gremien sehr geholfen haben. Gerne denkt er an viele interessante Begegnungen bei der 3. Europäischen Ökumenischen Versammlung in Sibiu.  Seine Vision für die Ökumene ist die Einheit am Tisch des Herrn in „versöhnter Verschiedenheit“ und in „Unterschiedlichkeit vereint“.

Gott ist so groß, dass keine Kirche ihn aus sich heraus ganz begreifen kann, meint Superintendent Lars Müller-Marienburg. Vermutlich können es auch nicht alle Kirchen gemeinsam. Aber immerhin hilft es dabei, Gott mehr zu verstehen, wenn man neben dem eigenen, auch andere Wege mit ihren Traditionen, Liedern, Bildern, Gebeten und Denkweisen kennenlernt und so die eigene Beziehung zu Gott bereichert und vertieft.

Die evangelische Religionslehrerin Susanne Kreuz beschreibt sich als Teil einer Minderheit (3%) mit vielen Freundinnen und Freunden, die einer anderen christlichen Kirche angehören. Sie teilen den Glauben und teilen Erfahrungen des Lebens. Sie beten, arbeiten und feiern miteinander. Ökumene ist für sie ein selbstverständlicher Teil ihres Lebens, bereichernd und unverzichtbar. 

Mit dem aktuellen Hit „Jerusalema“ tanzen derzeit Millionen auf der ganzen Welt einen Gebetsruf in der Sprache der Zulu: „Ngilondoloze, Zuhambe nami“ – „Schütze mich, begleite mich“ auf dem Weg nach Jerusalem. Wolfgang Grabensteiner, Pastor der Evangelisch-methodistischen Kirche ist begeistert wie Menschen unterschiedlichster Kulturen, Nationen und Glaubensbekenntnisse im selben Takt tanzen. „Wir sollten in der Ökumene wohl weniger reden und öfter tanzen.“ 

Pfarrer Catalin Soare von der Rumänisch-Orthodoxen Kirche ist beglückt über den schulischen Austausch mit Religionslehrern anderer Konfessionen. Öfters finden sich Religionsstunden zu Randzeiten oder werden parallel angeboten, so dass ein Austausch gut möglich sei. Er freut sich auch, wenn er von katholischen oder evangelischen Kolleginnen und Kollegen ins Krankenhaus oder Gefängnis zu Menschen in Not gerufen wird. Regelmäßig führt er Gespräche mit dem römisch-katholischen Nachbarn Dechant Ernst Bergmann. „Diese Treffen tun einfach gut. All das nenne ich Ökumene des Herzens.“

Die europaweit einzigartige ökumenische Zusammenarbeit an der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule Wien/Krems erlebt Thomas Naske als eine spannende und herausfordernde Sache. Einerseits die Zusammenarbeit mit den christlichen Gründungsmitgliedern als auch mit weiteren Kooperationspartner, wie den Freikirchen, der Islamischen Glaubensgemeinschaft, der Alevitischen Glaubensgemeinschaft, der Israelitischen Religionsgesellschaft und der Buddhistischen Religionsgesellschaft. Im Bereich der Hochschulpastoral erstellen die christlichen Kirchen Angebote für die Studierenden und sind gemeinsam bemüht die jungen Erwachsenen zu begleiten. 

>> Statement Dr. Angelika Beroun-Linhart, Vorsitzende des Katholischen AkademikerInnenverbandes

>> Statement Dr. Gottfried Auer, Ordinariatskanzler Diözese St. Pölten
>> Statement Pfr. Catalin Florin Soare MA, Rumänisch-Orthodoxe Kirche
>> Statement Pfarrer Mag. Richard Gödl, Altkatholische Kirchengemeinde Krems – St. Pölten
>> Statement Reg.Rat Prof. Thomas A. Naske, M.Ed., Kirchliche Pädagogische Hochschule Wien/Krems

In der Diözese St. Pölten findet jährlich am letzten Sonntag in der Weltgebetswoche ein Ökumenischer Gottesdienst in der St. Leopold-Kapelle im NÖ Landhaus in St. Pölten statt. Veranstaltet wird dieser vom Kath. AkademikerInnenverband und dem Ökumenischen AK NÖ-West. Im Jahr 2021 wurde ein Online-Gottesdienst gefeiert. Dieser ist mit dem Link nachzuhören und zu sehen:  >> Link zum Online Gottesdienst im Kanal Sehen-Urteilen-Handeln-Feiern

>> Link zu den Unterlagen zur Gestaltung eines Gottesdienstes zur Gebetswoche 2023